Planetensystem

Um ein Interieur optimal in Szene zu setzen, braucht es eine gute Grundbeleuchtung. Für raumgestaltendes Licht und Stimmung sorgen Leuchten, die auch durch Form, Material und Verarbeitung ins Auge fallen. Nun scheinen sich die Designer abgesprochen zu haben. Der runde Glasschirm ist ihr aktueller Favorit. Pate stand wohl die in den 1920er-Jahren gebräuchliche Hängeleuchte aus einem verchromten Metallrohr mit weissem Opalglasschirm. Sie hing vor allem in Schulhäusern und Bürogebäuden und wurde lange Zeit von namhaften Architekten wie Peter Behrens, Adolf Loos oder Josef Hoffmann eingesetzt.

Hängeleuchten und Lüster kommen dort zum Einsatz, wo gezielt Licht gesetzt werden soll und ein stilistisches Statement gefragt ist: im repräsentativen Eingangsbereich, in der Mitte eines Wohnraums, über dem Essplatz. Die neuen Entwürfe verbinden Funktionalität und Ästhetik und zeigen, dass das Spiel mit runden Glasschirmen vielfältige Formen zulässt.

  • Jede Leuchte, die bei Apparatus Studio in New York von Hand gefertigt wird, ist ein kleines Kunstwerk. Lüster «Cloud» hat längst Kultstatus. Er legt jede der 37 mattierten Glaskugeln an eine Messingkette.

    apparatusstudio.com

  • Michael Anastassiades entwirft in seinem Londoner Atelier Leuchten und Möbel für die eigene Kollektion sowie im Auftrag internationaler Marken wie Cassina oder Flos. Hängeleuchte «Mobile 13» hat eine Spannweite von fast zwei Metern.

    michaelanastassiades.com

  • Lindsey Adelman bewegt sich mit ihren Entwürfen im Spannungsfeld zwischen Skulptur und Design. Für den Lüster «Cherry Bomb Cage» montierte sie unterschiedlich grosse Glaskugeln an ein mattiertes Messinggestell.

    lindseyadelman.com

  • Der in Barcelona lebende Designer Jaime Hayon entwarf den lackierten Metall-Lüster «Aballs Chandelier», den es auch in Weiss, Gold-, Kupfer- oder Platinfarben gibt. Mit 24 Opalglaskugeln erleuchtet er den Raum.

    parachilna.eu

  • Die Lampenkollektion Lambert & Fils entsteht im kanadischen Montreal nach Entwürfen von Designern aus aller Welt. Die Hängeleuchte «Laurent» aus abgekantetem, lackiertem Blech mit runden Glasschirmen gibt es in verschiedenen Konfigurationen.

    lambertetfils.com

  • «Plane» gruppiert weisse Glasschirme auf vier Ebenen zu einem skulpturalen Lüster. Seine streng strukturierte Basis besteht aus mit Messing beschichtetem Stahl. In verschiedenen Grössen oder als Wandleuchte erhältlich.

    tomdixon.net

Auch auf dem Tisch, der Konsole oder dem Sideboard zeigt die leuchtende Glaskugel, was sie kann. Ihre starke Strahlkraft bedarf nur wenig Beiwerks. Meist beschränken sich die Designer auf geometrische Formen wie den Kegel, die Halbkugel oder den Zylinder als Fuss. Interessant und praktisch sind auch Handgriffe, die die Leuchte mobil machen und ihr gleichzeitig Halt geben.

  • Für «Bilia» setzte der italienische Architekt Gino Ponti 1932 eine Glaskugel auf einen Metallkegel. Eine einfache und zugleich poetische Komposition, die zwei verschiedene Grundformen in Einklang zueinander bringt.

    fontanaarte.com

  • Das chinesische Designer-Duo Lyndon Neri and Rossana Hu entwarf die Leuchte «nh1217». Weil ihr LED-Licht keine Wärme erzeugt, kann sie entweder auf einer ebenen Fläche liegen oder aufgehängt werden.

    artemide.com

  • «Carrie» von Nom Architects darf mit ihrem Henkel nicht nur an jeden beliebigen Ort getragen werden, die Leuchte hat auch drei verschiedene Helligkeitsstufen. Das LED-Licht wird mittels USB-Kabel aufgeladen.

    menue.as

  • Die Designerin Lara Bohinc integrierte für «Planetaria» viele kleine LED-Leuchten in ein mattiertes Messinggestell. Diese werden von einer Glaskugel reflektiert und erzeugen durch erneute Brechung bizarre Lichtmuster.

    bohincstudio.com

  • Der transparente Glasschirm von Tischleuchte «Cast» scheint zu fliegen, dabei ist er fest mit einem schweren Betonsockel verbunden. Ein reduzierter und formschöner Entwurf von Studio Vit, das von zwei Schwedinnen in London geführt wird.

    petitefriture.com

  • Matteo Thun schuf «Laguna Tavola». Die Tischleuchte mit Messing- oder Bronze-Finish trägt einen mundgeblasenen Schirm, der einen weichen Spot nach oben wirft und gleichzeitig die Umgebung beleuchtet.

    artemide.com

Wahre Solisten finden sich bei den Stehleuchten. Sie beweisen, dass eine Leuchte mehr kann, als nur Licht machen. Sie ist Objekt im Spannungsfeld zwischen Design und Kunst. Sie verbindet verschiedene Anwendungsmöglichkeiten wie die eines Paravents und einer Garderobe. Sie führt wie selbstverständlich einen kleinen Ablagetisch mit sich. Und mit etwas Farbe und Anleihen an die Siebzigerjahre wird sie gar zum modischen Statement.

  • Die Stehleuchte «Cassini» ist eine Hommage an die Saturn-Mission Cassini-Huygens'. Ihr Lampenschirm trägt in Anspielung auf den Planeten einen Ring aus Holz und Rohrgeflecht. Der Fuss wurde aus rosafarbenem Marmor gearbeitet.

    mervekahraman.com

  • «Déjà-Vu» ist Paravent, Spiegel, Garderobenständer und Stehleuchte in einem. Rohrgestell und Lochblech sind farbig lackiert, das dritte, abgerundete Element besteht aus einem nachhaltigen Recyclingmaterial.

    giacopini.design

  • Die Möbelkollektion von Atelier de Troupe entsteht in Los Angeles. Stehleuchte «Tempo» kombiniert zwei auf langen, geschwärzten Messingrohren befestigte Glaskugeln zu einem eleganten Leuchtobjekt.

    atelierdetroupe.com

  • Der deutsche Designer Sebastian Herkner entwarf die Stehleuchte «Stellar Grape». Ihre traubenförmig angeordneten Glasschirme sind auf der einen Seite mattiert und auf der anderen Seite geriffelt.

    pulpoproducts.com

  • Stehleuchte «Pop-up» beweist modisches Flair. Sie verbindet pastellfarben lackiertes Metall, glattes, weisses Glas, schimmerndes Messing und Marmor zu einer ansprechenden, an die Siebzigerjahre erinnernden Erscheinung.

    magic-circus.fr

  • Der Japaner Keiji Takeuchi eröffnete 2015 ein Designbüro in Mailand. Seitdem arbeitet er im Auftrag vieler internationaler Möbelmarken. Für Living Divani entwarf er eine Stehleuchte, die einen Beistelltisch bei sich trägt.

    livingdivani.it